Montag, 14. Juli 2014

Die Nummer 1 der Welt sind WIR. Deutschland ist Weltmeister 2014

Ein relativ ereignisloser Tag geht gerade zu Ende. Kurz zusammen gefasst und auf den Punkt gebracht.

Weltmeister 2014 ist Deutschland. 

Mehr war heute auch gar nicht, melden uns dann morgen vor dem Rückflug.

Na gut, da heute unser letzter Tag hier in Brasilien ist, berichte ich noch einmal etwas ausführlicher. 

Komm ich fange noch einmal neu an. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, wir sind Weltmeister 2014, ja wir haben unseren 4. Stern, ja wir haben uns unsterblich gemacht, wir sind nun die besten der WELT. Klingt das nicht nach einem Traum, doch schon irgendwie, aber heute ist er wahr geworden, und den Titel kann uns keiner mehr nehmen.

Unsere Mission, für die wir hier her Gefahren sind, ist erfüllt. Wir haben unsere Road to Rio ohne Umwege genommen, alles ist so eingetroffen wie gewünscht und geplant. Wir 3, sind wie knapp 80 Million anderer Menschen in Deutschland einfach nur aus dem Häuschen, das zählt.

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere auch. Der Wecker klingelte um 9 Uhr, wir machten uns soweit fertig, frühstückten in Ruhe und blickten nach draußen und sahen die strahlende Sonne. Ich schaute auf mein Handy und erblickte den 13.07.2014, ein Datum was wahrscheinlich nie aus meinem Kopf verschwinden wird. Anfangs hielt sich die Nervosität noch in Grenzen, doch nach der Trikotauswahl, wurde uns klar, heute ist Finale, es geht nicht um irgendwas, es geht um den Titel. Das Weltmeistertrikot sollte das Grüne sein, mit Müller hinten drauf, unser bester Mann, der Garant für den Titel und das sollte einfach Glück bringen. Um 11 Uhr machten wir uns dann mit ein paar Kaltgetränken auf zum Stadion. Überall, wie schon Tage zuvor dasselbe Bild. An jeder Ecke ausschließlich Argentinier, überall schrien sie ihren Schlachtruf "Mil Gols" & "Brasil Decime Que Se Siente"! Ich muss ehrlich gestehen, dass dieser Punkt klar an die blau weißen geht, 1:0! Irgendwann fühlten wir uns aber ein wenig provoziert von den ganzen Rufen oder vielleicht war es nur purer Neid. Egal, dachte ich und sagte innerlich, wir sehen uns hoffentlich noch nachdem Spiel.
Bei 32 Grad in einer Metro, die voller verrückter und springender  Gauchos ist, lief der Schweiß alleine schon vom rum stehen. Dann hieß es plötzlich, Endstation, Maracanà und in mir zuckte es auf einmal. Jetzt begriff ich, dass wir nur noch wenige Schritte davon entfernt sind. Entfernt vom wohl traditionsreichsten Stadion der Welt. Den Weg zu unserem Block kannten wir schon ganz gut, denn hier schalteten wir ja schon im Viertelfinale die Franzosen aus. Ein kurzer Zwischenstopp in Belo Horizonte inkl. 7:1 gegen Brasilien und schon waren wir wieder hier, zum diesjährigen Finale der WM 2014. Sicherheitsvorkehrungen sind ja immer schön und gut, dass wir allerdings unsere Eintrittskarte 8!!! mal vor dem Stadion zeigen mussten, fand ich dann doch etwas übertrieben. Auf unseren Plätzen angekommen, war die erste Gänsehaut auch schon da. Die übliche Zeremonie haute uns jetzt nicht vom Hocker, doch das war nur Nebensache. Umso näher dann der Anpfiff rückte und das Stadion voller wurde, hielt uns nichts mehr auf den Sitzen. Für 440$ war das sicherlich eines unserer teuersten Stehplätze. Die Mannschaften liefen ein, ein 7. mal die Hymne mitsingen, nein gröhlen und dann war es angerichtet. Das Finale Deutschland gegen Argentinien konnte los gehen, und wir mitten drin statt nur dabei. Von Minute zu Minute zappelte ich mehr auf meinem Platz. Für mein Herz und die Nerven keine guten Bedingungen. Nach etlichen, brenzligen Szenen hatten wir mehrmals Glück und je länger es 0:0 stand, hatten wir ein immer besseres Gefühl, da die Gauchos platt waren.

Dann 93. Minute, Verlängerung, bitte kein Elfmeterschießen, so unsere Gedanken. Wir wurden erhört. Vor dem Wechsel Klose / Götze waren wir 3 uns einig, der macht gleich noch einen. 

Und dann dieser Moment in der 114. Minute, Flanke Schürrle, Annahme Götze, Schuß, Tooooooooooooooooooooooor. Kollektives ausrasten, ein Jubel den wir alle so von uns nicht kannten. Tränen liefen durchs Gesicht, Erleichterung machte sich breit, noch ein paar Minuten durch halten, dann haben wir es gepackt.

Die letzten Sekunden waren die längsten meines Lebens, eine gefühlte Ewigkeit, ich schaute nur zum Schiedsrichter. 

Dann war es soweit, Rizzoli pfiff ab, und zum zweiten mal brachen alle Dämme. Wir sind zum 4. mal, nach 14 Jahren wieder Weltmeister geworden und haben uns das mehr als verdient. Noch Minuten nach Abpfiff lagen wir uns in den Armen, klopften uns auf die Schultern, zeigten den Daumen nach oben und sagten "Gut gemacht, Mission erfüllt!"

Da wir relativ weit oben in der Kurve standen und wir so nah wie möglich bei der Mannschaft sein wollten, ging es durch unzählige Reihe und diverse Blöcken zur Haupttribüne wo der Pott dann übergeben wurde. Lahm schüttelte noch schnell die Hand vom Sepp Blatter, unter lauten Pfiffen der Zuschauer und dann übergab er den Pokal.

Im goldenen Konfettiregen lief es mir dann eiskalt den Rücken runter, als jeder Spieler den Pott in den Händen hielt. Eine 5 minütige, andauernde Gänsehaut hatte ich noch nie. Ein, im wahrsten Sinne, unbeschreibliches Gefühl.
Nach all den Jubelszenen beschlossen wir diese einzigartigen Moment zu genießen und eines der letzen zu sein, die das Stadion verlassen. Nach gut 2 Stunden wurden die Lichter ausgemacht und das hieß für uns, Ende. Wieder richtete ich, wie schon beim 7:1 gegen Brasilen, meinen letzten Blick auf die Anzeigetafel und diesmal  stand dort: "Winner 2014 GERMANY"

Wir sind am Ende unsere Reise, wir hatten eine wundervolle Zeit, wir haben geilen Fußball gesehen, unvergessene Momente erlebt, waren Teil eines Spektakels beim 7:1 gegen den Gastgeber und haben jetzt den Titel in der Tasche. 

Es bleibt dabei, wir hatten eine tolle Zeit die uns keiner mehr nehmen wird, wir können erhobenen Hauptes sagen: Wir haben alles richtig gemacht.

Auf dem Weg in die Innenstadt war dann auf einmal nichts mehr von den Argentinier zu hören und zu sehen. Die Metro voller Deutsche und vereinzelt noch ein paar Gauchos. Was vor dem Spiel noch undenkbar, wurde jetzt Realität. Wir waren in Überzahl und sangen eine halbe Stunde am Stück "So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag der dürfte nie vergehen." 

Kurz vor Ankunft an der Copacabana , kam ich noch mit einem Argentinier ins Gespräch, der mir als einziger gratulierte. Er sagte mir, dass er extra aus Buenos Aires mit dem Bus 4 Tage unterwegs war & nun wieder zurück muss, 2700 Kilometer. Ich machte große Augen und sagte "Gute Reise"

Noch schnell einen Abschluss Caipirinha getrunken und so ging es dann fix und fertig in unsere Unterkunft. Realisieren werden wir das ganze wohl erst morgen, oder noch später. Fakt ist, wir sind Weltmeister und das nimmt uns keiner mehr.

Morgen geht es wieder früh raus, denn wir fliegen um 13 Uhr über Rom, nach Brüssel, wo es dann weiter mit dem ICE nach Hause geht.

Hoffe ihr hattet auch alle einen unvergesslichen Abend. Morgen gibt es dann nochmal einen Abschluss Bericht, bis dahin und viele Grüße.













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